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Jan. 15, 2024

Tabus im Recruiting: Darauf sollten Arbeitgeber im Bewerbungsprozess verzichten

Für Arbeitssuchende ist es oft genauso schwer, einen passenden Job zu finden, wie für Firmen, passende Bewerber. Der erste Eindruck ist für alle entscheidend. Daher ist es von großer Bedeutung, dass beide Seiten sich bestmöglich vorbereiten und präsentieren.


Es existieren im Internet zahlreiche Ratschläge und Tricks, wie sich Jobsuchende im Recruiting-Prozess am besten verhalten sollten. Doch heute beleuchten wir das Bewerbungsverfahren einmal aus der Sicht der Firmen und erläutern, worauf man unbedingt verzichten sollte. Ein potenzieller Arbeitgeber sollte sich stets von seiner besten Seite zeigen und ein unangemessenes Auftreten sowie langweilige Fragen vermeiden.


6 No-Gos im Bewerbungsverfahren:


1. Langwierige und einseitige Abläufe


„Ist meine Bewerbung überhaupt angekommen? Warum meldet sich niemand?“, diese Fragen hat sich jeder Bewerber sicherlich schon einmal gestellt. Für Arbeitssuchende ist es entscheidend zu erfahren, ob ihre Bewerbung angekommen ist. Reaktionen, die als zu spät oder unpersönlich aufgenommen werden, sollten vermieden werden. Standard-Antworten mit Bemerkungen wie: „Bitte antworten Sie nicht auf diese Nachricht“, werden ungern gesehen, da ein Bewerbungsprozess nicht als einseitig empfunden werden sollte. Es geht um eine gemeinsame Entscheidung beider Parteien. Versprechen wie: „Wir melden uns innerhalb von zwei Wochen bei Ihnen“, sollten unter allen Umständen eingehalten werden, selbst wenn keine eindeutige Entscheidung getroffen wurde. Auch, wenn es in der Firma gerade stressig ist und viele Bewerbungen eingehen, ist das Ignorieren von Bewerbungen ein großes No-Go.


2. Unangenehme Atmosphäre während des Gesprächs


Früher war es Standard, dem Bewerber sogenannte Stressfragen zu stellen. Das Ziel war es, das Gegenüber aus der Reserve zu locken und zu sehen, wie die Person in verschiedenen Situationen und mit gewissen Themen umgeht. Jedoch sollte das Gespräch keinesfalls nur aus Stressfragen bestehen, sonst könnte es sich nach einem Verhör anfühlen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass sich der Arbeitnehmer wohl fühlt und ein lockeres Gespräch geführt wird. Das Kennenlernen zwischen Firma und Jobsuchenden sollte immer im Vordergrund stehen. Absolute No-Gos sind sehr private Fragen wie beispielsweise zum Kinderwunsch, zur sexuellen Orientierung oder zur Religion. Hier ist Vorsicht geboten, denn einige Fragen sind vom Gesetzgeber als unzulässig definiert – so muss der Bewerber sie keinesfalls beantworten.


Auch Störfaktoren, wie ein am Tisch liegendes klingelndes Handy, sollten vermieden werden. Außerdem sollte der Arbeitssuchende keinesfalls das Gefühl vermittelt bekommen, dass er froh sein kann, zum Gespräch überhaupt eingeladen worden zu sein. Hier sollte unbedingt das Gefühl einer Zusammenarbeit entstehen.


Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vorbereitung auf das Recruiting-Gespräch. Die Unterlagen des Bewerbers müssen vorher gelesen werden, damit man als Firma keineswegs ins Fettnäpfchen tritt. Zeigen Sie dem Bewerber gegenüber wirkliches Interesse und treten Sie professionell auf.


3. Zu wenige bzw. falsche Informationen über das Jobangebot oder die Firma


Unternehmen sollten sicherstellen, dass der Bewerber über alles bestens informiert wird. Nach dem Lesen der Stellenausschreibung können noch weitere Fragen auftauchen, die in einem persönlichen Gespräch dann umfangreich beantwortet werden sollten. Das Aufgabenfeld sollte am besten so präzise wie möglich formuliert werden, damit man als Jobsuchender weiß, was auf einen zukommt.


Keinesfalls dürfen im Gespräch falsche Erwartungen gemacht werden. Als Firma möchte man sich von der besten Seite zeigen, doch Ehrlichkeit dem Arbeitnehmer gegenüber steht immer im Vordergrund. Wenn gewisse Aussagen während des Vorstellungsgesprächs getätigt werden, dürfen sich diese im Nachhinein unter keinen Umständen als gelogen herausstellen, nur damit man vor dem Bewerber besser dasteht.


In Zeiten von Bewertungsplattformen wie Kununu und Co. ist es für Jobsuchende leicht herauszufinden, was (ehemalige) Mitarbeitende über ihren Job und die Firma denken. Natürlich sind das subjektive Meinungen einzelner Personen, und es muss nicht alles 1:1 zutreffen, dennoch sollte Firmen bewusst sein, dass Bewerber mit nur wenigen Klicks viele Informationen über den potenziellen Arbeitgeber und Job erhalten können.


Daher ist eine klare und ehrliche Kommunikation im Bewerbungsverfahren das A und O.


4. Unpünktlichkeit oder kurzfristiges Verschieben des Termins


Selbstverständlich ist es nicht immer leicht, ein Bewerbungsgespräch in den Arbeitsalltag eines Unternehmens einzubauen. Jedoch ist es ungemein wichtig, sich trotzdem genug Zeit für potenzielle neue Arbeitnehmer zu nehmen. Unpünktlichkeit und lange Wartezeiten sind ein klares No-Go. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass man die Termine mit den Bewerbern einhält und sie nicht zu lange warten lässt. Viele Bewerber erscheinen schon etwas zu früh zum vereinbarten Termin, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sollte es zu Wartezeiten kommen, stellen Sie als Unternehmen sicher, dass es geeignete Räumlichkeiten gibt, in denen sich der Bewerber aufhalten und auf das anstehende Gespräch vorbereiten kann.


Da sich viele Jobsuchende noch in einem Beschäftigungsverhältnis befinden und für Bewerbungsgespräche vorausplanen müssen, sollten Firmen es auch vermeiden, einen Termin ohne triftigen Grund kurzfristig abzusagen.


5. Schlechter Service vor, während und nach dem Gespräch


Bewerber sollten sich unbedingt immer wertgeschätzt fühlen. Ein häufig unterschätztes Thema beim Bewerbungsgespräch ist der Service bzw. die Bewirtung. Sorgen Sie dafür, dass sich Arbeitssuchende vor, während und nach dem Gespräch rundum wohl fühlen. Durch eine schlechte Bewirtung könnte der Bewerber (schlechte) Rückschlüsse auf die allgemeinen Zustände in der Firma schließen. Bieten Sie in jedem Fall etwas zu trinken an. Wählen Sie für das Gespräch einen geeigneten Ort mit einer angenehmen Atmosphäre. Gibt es für den Bewerber eine Wartezeit vor dem Vorstellungsgespräch, holen Sie ihn am besten persönlich vom Wartebereich ab, damit er sich willkommen fühlt. Auch bei der Verabschiedung macht es einen guten Eindruck, wenn Sie den Jobsuchenden bis zum Ausgang begleiten.


6. Fehlende oder verspätete Rückmeldung nach dem Vorstellungsgespräch


Mit Bewerbungsgesprächen ist viel Arbeit sowohl für die Firma als auch für den Bewerber verbunden. Daher sollten Firmen unbedingt zeitnah dem Jobsuchenden ein Feedback zukommen lassen. Der Bewerber braucht Gewissheit, ob noch weitere Gespräche im Unternehmen folgen werden oder ob er sich auf die Suche nach anderen Jobangeboten machen soll. Wie weiter oben schon erwähnt, befinden sich viele Bewerber in einem noch aufrechten Arbeitsverhältnis und müssen die Möglichkeit haben, gut zu planen.


Sollte es sich bei der Rückmeldung um eine Absage handeln, ist es wichtig, den Bewerber die Gründe dafür wissen zu lassen, damit über dieses Feedback Lernchancen gezogen werden können. Leider können nicht alle Begründungen von Firmenseite her rückgemeldet werden, da sie als Diskriminierung angezeigt werden könnten (bspw. Alter oder Geschlecht). Teamdynamisch könnten jedoch derartige Gründe ausschlaggebend sein, einem Bewerber zu- oder abzusagen. Denn diverse Teams zählen aktuell zu den erfolgreichsten Teams. Also könnten auch Alter oder Geschlecht als Kriterium für eine Jobzu- oder Absage herangezogen werden, wenn die aktuellen Teamverhältnisse zu heterogen sind.


Fazit


Bewerbungsverfahren sind komplexe Prozesse. Es ist unerlässlich, dass sich Firmen mit den Tabus auseinandersetzen und Recruiting-Gespräche zeitgemäß ablaufen. Wenn man die oben genannten Punkte beachtet, stehen die Chancen gut, dass man einen guten Eindruck bei den Bewerbern hinterlässt und schon bald erfolgreich neue Mitarbeitende für sich gewinnt.

 



Hinweis: Bei personenbezogenen Bezeichnungen wurde aus Gründen der besseren Lesbarkeit die männliche Bezeichnung gewählt.


Foto: www.canva.com 

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Burnout
17 Mai, 2024
Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem Seminar über Stressmanagement. Die Bühne gehört einer Führungskraft, die mit fesselnder Stimme ihre Geschichte teilt: Sie leitet ein Team von sieben Mitarbeitenden, eingebettet in die Struktur eines mächtigen Konzerns, der Tausende von Angestellten umfasst. Innerhalb ihres Teams finden sich drei langjährigen Mitarbeiter*innen, die mit ihrer Erfahrung das Rückgrat bilden, und vier neue, junge Akademiker*innen, frisch von der Universität, die üblicherweise direkt in die Arbeitswelt katapultiert werden. Doch schon seit einigen Jahren beobachtet die Führungskraft eine regelmäßige Rotation unter den jungen Mitgliedern ihres Teams. Einige sehen ihre Anstellung lediglich als Sprungbrett zu anderen Abteilungen, andere wiederum entscheiden sich, nach nur kurzer Zeit zurück in die Welt des Studiums zu kehren. Manche haben die lang ersehnte Weltreise im Blick, andere planen eine Auszeit für Familienaufbau und Hausbau. Steigende Arbeitsbelastung senkt die Stimmung Die zunehmende Arbeitsbelastung wirkt sich wie ein dunkler Schatten auf die Stimmung im Team aus. Die langjährigen Mitarbeiter*innen des Teams stehen unter einem dreifachen Druck, der ihre Belastbarkeit auf die Probe stellt: Erstens müssen sie ihre eigenen anspruchsvollen Aufgaben bewältigen, die mit zunehmendem Stressniveau noch schwieriger werden. Zweitens tragen sie die Verantwortung für die Einarbeitung der neuen Mitarbeitenden, was zusätzliche Zeit und Energie erfordert. Drittens müssen sie die Lücken füllen, die durch den ständigen Wechsel der Mitarbeiter*innen entstehen, und die anfallenden Aufgaben während der Übergangszeiten übernehmen. Diese dreifache Belastung hinterlässt tiefe Spuren in der Stimmung der erfahrenen Teammitglieder, die oft gereizt und überlastet wirken. Die Einarbeitung der Neulinge gestaltet sich als hektisch, oberflächlich und von emotionalen Turbulenzen geprägt. Entweder bleibt kaum Zeit für eine angemessene Einarbeitung, oder es herrscht von Anfang an die Annahme, dass die Neulinge das Team nach kurzer Zeit wieder verlassen werden, so wie ihre Vorgänger*innen. Diese Atmosphäre beeinträchtigt das Teamklima zusätzlich. Es ist kein Wunder, dass die Neuzugänge das Team rasch wieder verlassen. Ein Teufelskreis, der sich so verhängnisvoll entwickelt hat, dass einer der langjährigen Mitarbeiter letztendlich an Burnout erkrankte und für Monate ausfiel. Burnout als Folge von fehlendem Management Der Fall von Burnout als Ergebnis eines unzureichenden Managements wird zur düsteren Warnung. Die verbleibenden zwei langjährigen Mitarbeiter*innen des Teams schließen sich mit dem Abteilungsleiter zusammen, um die Position ihres langjährigen Kollegen zu sichern. Doch diese noble Geste führt nur zu einer Vierfachbelastung, die unweigerlich zu einem Dominoeffekt führt: Ein weiterer junger Mitarbeiter verlässt die Abteilung. Es dauert nicht lange, bis auch die nächste erfahrene Kollegin von den Schatten des Burnouts heimgesucht wird. In der Kleingruppe des Seminars erstarren alle Teilnehmende bei der Vorstellung: Was passiert, wenn von den drei erfahrenen Mitarbeiter*innen nur noch eine*r übrig ist, während der Rest des Teams aus Neulingen besteht? Wenn diese neuen Kolleg*innen zwar Unterstützung benötigen, aber weder in Tempo noch in Wissen die Lücke füllen können, die die beiden erfahrenen Kolleg*innen hinterlassen haben? Die Antwort auf diese brennende Frage ist in diesem spezifischen Fall ernüchternd: Die Abteilung steht kurz vor dem Zusammenbruch. Andere Abteilungen müssen nun ganze Aufgabenpakete übernehmen, während wichtige Projekte an externe Dienstleister ausgelagert werden, um den drohenden Kollaps abzuwenden. Fazit: Stressmanagement ist die Aufgabe der Führungskraft Die Lehre aus diesem Erlebnis ist klar: Stressmanagement ist eine Hauptaufgabe von Führungskräften. Sie sind dafür verantwortlich, die organisatorischen Strukturen ihrer Abteilungen zu gestalten und ihren langfristigen Bestand sicherzustellen. Dies beinhaltet nicht nur die richtige Anzahl von Mitarbeiter*innen und das erforderliche Fachwissen, sondern auch moderne Arbeitsmittel und eine zeitgemäße Arbeitsumgebung. Ebenso wichtig ist ein unterstützendes und respektvolles Arbeitsklima, das auf Wertschätzung für Leistung und Engagement, Anerkennung, Respekt und Sensibilität für individuelle Bedürfnisse basiert. Denn die richtige Struktur legt den Grundstein, während der zwischenmenschliche Umgang, das Teamklima und die Anerkennung der individuellen Beiträge entscheidend für das Wohlbefinden aller Mitarbeitenden sind.
Burnout
17 Mai, 2024
Stehen Sie in der Früh auf und denken Sie umgehend an all das, was Sie an Ihrem Job nicht mögen? Belasten Sie sich mental schwer mit dem Hin- und Herschieben von unerledigten Aufgaben, als würden Sie gedanklich Akten von einem Stapel auf den anderen hieven? Ja genau, es sind sehr schwere Akten. Nehmen Sie schon wenigstens ein leichtes Ziehen in der Magengegend wahr? Dann sind Sie bereits am richtigen Weg, und diese Anleitung ist genau das Richtige für Sie. 1. Jammern führt auf jeden Fall zum Ziel Stärken Sie doch Ihre Übelkeit und Gefühle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit weiter, indem Sie sich immer wieder Sätze wie diese zu Gemüte führen: „Es ist einfach zu viel!“, „Ich werde das nie bewältigen können!“, oder um die Sache noch schlimmer zu machen: „Ich bin überfordert!“ und als Sahnehäubchen: „Ich steuere geradewegs auf ein Burnout zu!“. Aber bloß nicht den Fehler machen, dem entgegenzuwirken, indem Sie sich Auszeiten gönnen. Oder noch schlimmer, sich dabei zu ertappen, dass Sie sogar gelegentlich Freude bei der Arbeit empfinden und den ein oder anderen damit verbundenen Moment genießen. Das darf auf keinen Fall passieren. Setzen Sie sich stattdessen abends total erschöpft vor den Fernseher und wiederholen Sie gedanklich, wie schrecklich Ihr Arbeitstag war. 2. In der negativen Gedankenspirale bleiben Nicht dass Sie noch auf die Idee kommen, einen Spaziergang zu machen. Greifen Sie lieber zu einem Glas Wein für Ihren Fernsehabend und einer Tüte Chips. Oder besser noch, gönnen Sie sich eine ganze Tafel Schokolade und quälen Sie sich weiterhin mit Gedanken des Versagens und der Überforderung. Auf diese Weise verstärken Sie schön die negative Gefühlsspirale. Selbst wenn Sie es tatsächlich schaffen, am nächsten Tag aus dem Bett zu kommen und zur Arbeit zu gehen? Dann wiederholen Sie einfach Ihre Gedanken und Ihr Verhalten vom Vortag und wiederholen Sie das auch am Tag danach und danach und danach … 3. Als Hochstapler*in weiter durchschummeln Hoffentlich haben Sie nun auch das Gefühl, als würden Sie in einem Hamsterrad stecken, und eine bleierne Schwere begleitet jeden Ihrer Schritte. Egal, was Ihre Kolleg*innen oder Vorgesetzten Ihnen sagen, achten Sie darauf, sich niemals wertgeschätzt zu fühlen, sondern immer irgendwie unzulänglich und von anderen abgewertet. Selbst wenn Sie eine Schlüsselposition im Unternehmen innehaben, sind Sie doch sicher, dass das nur Zufall ist und jeden Tag könnte jemand entdecken, dass Sie dafür völlig ungeeignet sind. 4. Mehr geht immer Spüren Sie den Druck, den Sie sich selbst auferlegen, und befeuern Sie ihn mit Ehrgeiz. Pflegen Sie Ihren Perfektionismus, denn er schützt Sie davor, dass Ihre Vorgesetzten oder Ihre Kolleg*innen jemals denken könnten, dass Sie nicht genug leisten. Selbst wenn Sie eine Führungsposition innehaben, delegieren Sie bitte keine Aufgaben an Ihre Mitarbeitenden. Schließlich sind sie sowieso alle zu beschäftigt und nicht in der Lage, diese anspruchsvollen Tätigkeiten zu übernehmen. Außerdem möchten Sie niemanden in Richtung Burnout treiben – außer sich selbst natürlich. 5. Niemals Schwäche zeigen Geben Sie auf keinen Fall nach. Melden Sie sich bei jeder Aufgabenverteilung lautstark mit „Hier!", „Ich mache das gerne!" Schauen Sie proaktiv nach weiteren Aufgaben und erledigen Sie diese mit größter Sorgfalt. Ignorieren Sie jegliche Warnungen von Ihren Vorgesetzten, Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin oder anderen, die Ihnen sagen, dass Sie es übertreiben. Und suchen Sie auf keinen Fall Rat bei Expert*innen. 6. Keine Veränderungen vornehmen Vermeiden Sie es unbedingt, Veränderungen selbst vorzunehmen. Folgen Sie stur jedem vorgegebenen Schritt. Dann erreichen Sie irgendwann Ihr Ziel, und das Burnout wird sich ganz von allein einstellen. Sie machen das schon seit Jahren so? Bleiben Sie dabei! Gut Ding braucht Weile. Oft kommt ein Burnout über Nacht, wenn Sie es am wenigsten erwarten. Der erste Schritt zum Wohlbefinden ist es, diese Anleitung nicht zu befolgen! Wie war Ihr Empfinden beim Lesen dieses Textes? Haben Sie sich hier und da wiedererkannt? Haben Sie eine bleierne Schwere gespürt, Empörung, oder mussten Sie sogar schmunzeln? Gab es vielleicht auch einen Hauch Selbstironie? Natürlich würde ein lösungsorientierter Coach Ihnen nicht raten, dieser Anleitung zu folgen. Doch möglicherweise können diese Ausführungen Sie dazu inspirieren, täglich das genaue Gegenteil von all dem zu tun. Manchmal ist es schwierig, aus seiner Haut zu kommen und man hat keinen Plan, wie man etwas anders machen könnte. In solchen Momenten kann es hilfreich sein, zu überlegen, was man tun müsste, um die Situation noch schlimmer zu machen. Davon ausgehend kann man dann erkennen, wo Veränderungen vorgenommen werden sollten. Reflektieren Sie für sich selbst die Abschnitte des Textes, in denen Sie sich wiedererkannt haben, und formulieren Sie eine Anleitung für ein glücklicheres Arbeitsleben oder lassen Sie sich im Gesundheitscoaching dabei unterstützen. Eine Frage zum Nachdenken: Glauben Sie auch nach dem Lesen dieses Textes noch immer, dass allein Unternehmen, Vorgesetzte, Partner*innen oder irgendjemand anders die Schuld daran tragen, wenn jemand ein Burnout bekommt? Wichtiges zum Schluss Es ist wichtig anzuerkennen, dass Burnout ein ernstzunehmendes Problem ist, das professionelle Hilfe erfordert. Sollten Sie sich in diesem Text wiedererkannt haben oder Anzeichen von Burnout verspüren, ist es ratsam, sich Unterstützung zu suchen. Professionelle Hilfe, sei es durch Therapie, Coaching oder andere Unterstützungsangebote, kann dabei helfen, die Belastungen zu bewältigen und langfristige Lösungen zu finden. Aumaier bietet eine Vielzahl von Angeboten im Bereich Business-Coaching an, die Ihnen helfen können, effektive Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln und ein gesundes Arbeitsleben zu führen. Durch gezieltes Coaching können Sie lernen, Ihre Work-Life-Balance zu verbessern und stressige Situationen konstruktiv zu bewältigen. Es ist wichtig, dass Unternehmen und Einzelpersonen die Bedeutung von Burnout erkennen und proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu fördern. Indem wir uns gegenseitig unterstützen und Ressourcen für professionelle Hilfe bereitstellen, können wir dazu beitragen, ein Burnout zu verhindern und eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen.
Kleingruppenseminar
06 Mai, 2024
Ein Rückblick in die Vergangenheit versetzt uns in eine Zeit, die uns gar nicht so fern erscheint – möglicherweise vor zehn bis zwanzig Jahren, als die Bereitstellung eines Bildungskatalogs für Mitarbeitende eines Unternehmens noch als eine herausragende Geste galt. Banken, die stark auf Fachkompetenz setzten, begannen allmählich, ihre Schulungsprogramme um Kommunikationsseminare zu erweitern. In anderen Branchen wie dem Einzelhandel oder dem Dienstleistungssektor wurden zu dieser Zeit Schulungen zu Kommunikation und Führung eingeführt. Seitdem hat sich der Charakter des Lernens unaufhörlich weiterentwickelt – von großen Gruppenseminaren hin zu maßgeschneiderten Einzeltrainings. Es war damals üblich, dass bis zu zwanzig Mitarbeitende an einem einzigen Seminar teilnahmen. Die Seminare erstreckten sich oft über einen Zeitraum von drei Tagen, während Führungsseminare sogar bis zu fünf Tage dauerten. Heutzutage ist eine solche Vorstellung undenkbar: Niemand möchte oder kann es sich leisten, so lange von seinem Arbeitsplatz fernzubleiben. Darüber hinaus verfügen nur wenige über die Geduld und das Interesse, sich über einen solch langen Zeitraum ausschließlich einem Thema zu widmen, besonders nicht in Gesellschaft einer großen Gruppe von Menschen. Trend hin zu kleineren Gruppen, größeren Räumen und kürzerer Dauer Die Evolution der Lernkultur setzt sich kontinuierlich fort: Bis vor Kurzem erstreckten sich Seminare noch über mehrere volle Tage, doch nun werden sie allmählich auf eineinhalb Tage verkürzt, wobei am ersten Tag noch ein paar Stunden für Arbeit reserviert sind. Auf diese Weise wird der erste Tag aus Gründen der Effizienz zu einem Halbtag umgestaltet. Des Weiteren sind nur noch maximal zehn bis zwölf Teilnehmer*innen zugelassen. Diese beanspruchen jedoch mehr Raum für sich – die Größe der Seminarräume hat sich fast verdoppelt, um ausreichend Raum, Luft und Platz zu bieten. Der Trend geht jedoch eindeutig zu noch kleineren Gruppen. Höchstens sechs oder idealerweise nur vier Teilnehmer*innen versprechen einen intensiven Austausch mit dem jeweiligen Thema und ermöglichen es den Trainer*innen, einen individuellen Praxistransfer der Theorie in den Alltag der Teilnehmer*innen zu unterstützen. Auf diese Weise werden nachhaltige Verhaltens- oder Einstellungsänderungen ermöglicht. In großen Seminargruppen muss jede einzelne Person das Gelernte anschließend eigenständig in den Alltag mit den individuellen Rahmenbedingungen integrieren. Bei einer geringen Anzahl an Teilnehmenden, maximal sechs, ist dies jedoch während des Seminars mit Hilfe der Trainer*innen möglich. Ein Mehrwert, der sich wirklich und nachhaltig auszahlt. Denn nur wenn das Gehörte auch angewendet und umgesetzt werden kann, ist der Aufwand für Weiterbildung und Qualifizierung wirklich erfolgreich investiert. Kleinere Gruppen fokussieren sich auf den Inhalt, nicht auf Machtverhältnisse Eine kleine Teilnehmer*innenanzahl von höchstens sechs Personen bietet auch in gruppendynamischer Hinsicht den Schlüssel zum optimalen Seminarerfolg. In solch einer intimen Gruppe steht der Inhalt im Fokus. Jede*r hat üblicherweise ausreichend Platz und Raum, um sich zu äußern, gehört zu werden, Fragen zu stellen und sein oder ihr individuelles Lerntempo beizubehalten. Nur eine äußerst dominante Persönlichkeit könnte möglicherweise die gesamte Aufmerksamkeit auf sich lenken und somit den Lernfortschritt hemmen. In größeren Gruppen stören hingegen gruppendynamische Phänomene die inhaltliche Arbeit. Es braucht Zeit, bis sich eine größere Gruppe findet, Macht- und Distanzverhältnisse unter den Teilnehmer*innen sowie zum Trainer oder zur Trainerin geklärt sind und die Zugehörigkeit während der gemeinsamen Zeit definiert wird. Dieser Prozess beansprucht Zeit, Aufmerksamkeit und Energie, was sich negativ auf die Fort- und Weiterbildung auswirken und den Lernerfolg minimieren kann. Die Kraft des Einzeltrainings: Maßgeschneiderte Schulung für maximalen Lernerfolg Das Einzeltraining bietet zweifellos den höchsten Lerneffekt. Hier wird die Schulung vollständig auf die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen des Teilnehmenden zugeschnitten. Die Theorie wird nicht nur abstrakt vermittelt, sondern direkt anhand der konkreten Praxisfälle und -anforderungen des oder der Einzelnen erarbeitet. Dadurch wird eine unmittelbare Umsetzung und Anwendung der erlernten Konzepte effektiv unterstützt, was wiederum einen langfristigen Transfer des Wissens in die Praxis gewährleistet. Insbesondere Führungskräfte auf mittlerer und oberster Ebene profitieren von dieser intensiven Form des Trainings. Doch auch Schlüsselpersonen, die in kurzer Zeit spezifisches Wissen erwerben müssen, finden in Einzeltrainings einen wertvollen Ansatz – sei es für Sprachkurse, EDV-Schulungen oder Präsentationstrainings. Nicht vergessen: Training ≠ Coaching Es besteht häufig die irrtümliche Annahme, dass solche individuellen Einzelsitzungen auch als Coaching bezeichnet werden. Das Setting ist zwar ähnlich – das inhaltliche Arbeiten entspricht aber eindeutig dem Training und nicht dem Coaching. Beim Coaching geht es darum, zu reflektieren, zu ordnen, nach Lösungen zu suchen oder im Dialog Lösungsansätze zu entwickeln, die von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, ergänzt, ausgearbeitet und verworfen werden können. Coach und Teilnehmer*in arbeiten in einem partnerschaftlichen Prozess zusammen – der Coach bietet keine direkten Inputs zu spezifischen Lerninhalten. Es kann leicht zu Verwirrung führen: Fachcoaching wird oft als Synonym für Einzeltraining verwendet – hier ist Vorsicht geboten, um Missverständnisse zu vermeiden!
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