5. Mai 2025

Goldmedaille in Führung? Nur mit kontinuierlicher Begleitung erreichbar

Führung ist kein Talent, das einem in die Wiege gelegt wird. Sie ist auch keine Fähigkeit, die man in einem einmaligen Training mit Zertifikat erwirbt. Wer in einem Unternehmen eine Führungsrolle übernimmt, steht heute vor einer enormen Herausforderung: Das Umfeld ist komplex, dynamisch und häufig widersprüchlich. Dennoch erwarten viele HR-Abteilungen – und oft auch die Führungskräfte selbst – dass punktuelle Entwicklungsprogramme ausreichen. Ein Irrtum, der dringend überdacht werden muss.


Einmal-Trainings reichen nicht aus


In vielen Unternehmen sieht die Realität der Führungskräfteentwicklung so aus: Wer eine neue Rolle übernimmt, wird in ein mehrmonatiges Programm geschickt, vielleicht mit ergänzendem Coaching oder E-Learning. Danach heißt es: „Jetzt bist du fit für Führung!“ Doch so gut gemeint diese Initiativen auch sind – sie greifen zu kurz. Denn Führung endet nicht mit dem letzten Workshop-Tag. Sie beginnt dort erst richtig.


Die aktuellen wirtschaftlichen, technologischen und geopolitischen Entwicklungen bringen eine Vielzahl an parallelen, teils widersprüchlichen Anforderungen mit sich. Es reicht nicht mehr, sich auf klassische Führungsaufgaben wie Zielvereinbarungen, Teamführung oder Konfliktmanagement zu konzentrieren. Führungskräfte müssen heute gleichzeitig Wachstum fördern und Restrukturierungen managen, Nachwuchstalente einarbeiten und erfahrene Mitarbeitende in den Ruhestand verabschieden, strategisch denken und operativ Krisen bewältigen.


Multikrisen im Führungsalltag


Diese Spannungsfelder sind nicht nur auf Organisationsebene spürbar, sondern oft sogar innerhalb eines einzelnen Teams: Da arbeiten erfahrene Fachkräfte, die kurz vor der Pensionierung stehen, neben jungen Berufseinsteiger*innen mit hohem Unterstützungsbedarf. Gleichzeitig sollen neue technologische Lösungen implementiert werden, die selbst noch unausgereift sind – während das operative Geschäft weiterlaufen muss. Die Diskrepanz zwischen diesen Anforderungen aufzuspüren, zu moderieren und zu lösen ist keine einfache Aufgabe.


Führung in Zeiten multipler Krisen ist ein Hochleistungssport. Und genau deshalb ist es so erstaunlich, dass viele Unternehmen immer noch glauben, diese Aufgabe ließe sich mit punktuellen Maßnahmen bewältigen.


Führungskräfte sind Hochleistungsträger – aber oft auf sich allein gestellt


Ein passender Vergleich stammt aus dem Sport: Spitzensportler*innen verfügen über ein ganzes Team von Expert*innen, die ihnen helfen, auf höchstem Niveau zu performen – Tag für Tag, Jahr für Jahr. Da gibt es Physiotherapeut*innen, Trainer*innen, Ernährungsberater*innen, Psycholog*innen und vieles mehr. Sie alle haben das Ziel, optimale Bedingungen zu schaffen, damit der oder die Athlet*in Höchstleistungen bringen kann, ohne sich zu überlasten oder langfristig auszubrennen.


Führungskräfte stehen in Unternehmen heute unter vergleichbarem Druck. Doch anders als im Sport fehlt ihnen oft genau dieses begleitende Unterstützungsnetzwerk. Sie sollen selbstständig performen, weiterentwickeln, motivieren, organisieren – und das in einem Umfeld, das sich laufend verändert und von Unsicherheit geprägt ist. Kein Wunder, dass viele an ihre Belastungsgrenzen stoßen.


HR muss Führung anders denken


Was bedeutet das für HR? Vor allem eines: Ein Umdenken ist gefragt. Anstatt einmalige Entwicklungsprogramme anzubieten, braucht es ein kontinuierliches, strategisches Begleitmodell für Führung. Dieses sollte nicht nur auf Wissensvermittlung setzen, sondern konkrete Unterstützung im Führungsalltag bieten.


Das können zum Beispiel regelmäßige Sparring-Sessions sein, in denen Führungskräfte konkrete Situationen reflektieren und bearbeiten. Peer-Coachings, Supervision, situative Lernimpulse oder kurze, alltagsnahe Trainings zu aktuellen Herausforderungen können hier ebenso hilfreich sein wie digitale Tools, die Feedback und Reflexion fördern. Wichtig ist: Die Unterstützung muss bedarfsgerecht, nachhaltig und langfristig angelegt sein.


Kulturwandel statt Standardmaßnahme


Die Notwendigkeit dieses neuen Denkens ist auch ein kulturelles Thema. Viele Führungskräfte – und nicht selten auch HR-Verantwortliche – hängen noch der Vorstellung nach, dass man Führung „einmal richtig lernen“ kann. Doch das entspricht weder der Realität noch den Anforderungen des modernen Arbeitslebens. Es geht vielmehr um eine Haltung des kontinuierlichen Lernens, der Selbstreflexion und der Anpassungsfähigkeit.


Unternehmen, die diese Haltung fördern, werden resilienter. Ihre Führungskräfte können souveräner mit Unsicherheit umgehen, Entwicklungen aktiv gestalten und bleiben dabei mental gesund. Sie sind keine Einzelkämpfer*innen mehr, sondern eingebettet in ein System, das ihre Leistung langfristig stützt.


Fazit: Führung ist ein Langstreckenlauf mit wechselnden Bedingungen


Führung ist kein Sprint, sondern ein Marathon – und zwar einer mit ständig wechselnder Streckenführung, unklaren Wetterverhältnissen und unterschiedlichen Mitläufern. Wer diesen Lauf bestehen will, braucht mehr als ein gutes Starttraining. Es braucht eine kontinuierliche Begleitung, ein starkes Support-System und die Erkenntnis, dass exzellente Führung nicht vom Himmel fällt, sondern durch gezielte, langfristige Entwicklung entsteht.


HR-Abteilungen haben hier eine zentrale Rolle. Sie können den Rahmen schaffen, in dem Führungskräfte nicht nur funktionieren, sondern aufblühen – zum Wohl des Unternehmens, der Teams und letztlich auch ihrer eigenen Gesundheit.


Praxisnah. Nachhaltig. Wirksam – mit Aumaier


Wenn auch Sie Ihre Führungskräfte nicht nur punktuell, sondern nachhaltig stärken möchten, begleiten wir Sie gerne dabei.


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Unsere Lehrgänge im Kleingruppensetting mit maximal 4 Personen richten sich an neue wie erfahrene Führungskräfte und bieten fundiertes Wissen, praktische Tools und aktuelle Impulse zu modernen Führungsansätzen. Immer mit klarem Bezug zum Arbeitsalltag und auf dem neuesten Stand der Leadership-Entwicklung:
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2.   Kontinuierliches Coaching:


Führung ist kein Einmalevent – deshalb begleiten wir Führungskräfte mit innovativen Coachingformaten über längere Zeiträume hinweg. Ob Einzelcoaching, Sparring oder begleitende Reflexionsformate: Wir bieten echte Unterstützung in konkreten Führungssituationen, individuell und bedarfsorientiert:
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